Diesmal reicht es nicht gegen Hamburg

  Tobias Brockmeyer   Sat, 21 Sep 2019 20:17:35

Die Saison der Frauenbundesliga 2019/20 ist gestartet. Das auch schon am letzten Wochenende, was sicher alle Schachfreunde mitbekommen haben, die die Spiele live auf Chess24 verfolgt haben. Gespielt wurde in Norderstedt, der Stadt, die besser für den TuRa Verein Harksheide bekannt ist, gegen den wir am Sonntag spielten. Zunächst haben wir am Samstag angefangen, indem wir gegen die Hamburger, die wir im letzten Jahr schlagen und ihnen damit den Titel vermasseln konnten, spielten. Ich versuche nochmal, alle, gerade diejenigen, die die Spiele nicht mitverfolgt haben, durch eine Tour durch das Wochenende und die Partien zu begleiten.

Wie gesagt ging es am Samstag gegen Hamburg los. Unsere Mannschaft aus Fiona Sieber, Katharina Newrkla (ihr erster Kampf für den SK Lehrte!), Lara Schulze, Lisa Hapala, Steffi Düssler und Luise Diederichs war den Hamburgerinnen nominell kaum unterlegen und wir kamen gut in die Partien. Nach einiger Zeit zeichnete sich bereits ab, dass wir den Mannschaftskampf vielleicht gewinnen könnten, denn wir hatten einige schöne Stellungen auf dem Brett und die nebenstehende Stellung bescherte uns auch bald einen Punkt auf dem Konto. Die Stellung gehört zur Partie Fiona Sieber – Sarah Hoolt und ist dort nach 27 Zügen aus einem Steinitz-Franzosen entstanden. Fiona hat in dieser Stellung bereits deutlichen Vorteil und fand hier den Einschlag 28.Dc4!, der nach dem Wiederschlagen ...dxc4 durch die Ablenkung 29.Lc6+! Material gewinnt. Der Trick ist, dass Schwarz den Läufer wegen das Matts auf d8 nicht schlagen kann und stattdessen Td7 spielen muss. Mit dem gewonnenen Material und durch das weitere Herumscheuchen des schwarzen Königs gewann Fiona die Partie danach überzeugend. Am Ende wurde der schwarze König übrigens auf b8 mattgesetzt.

Am Ende konnten wir den Kampf trotz dieser schönen Gewinnpartie nicht für uns entscheiden, denn es kamen nur noch Remis von Steffi und Lara zum gezeigten Sieg hinzu. Auch Lisa hatte nach einigen Ungenauigkeiten ihrer Gegnerin eine viel bessere Stellung mit den schwarzen Steinen erreicht, zeigte aber im Endspiel leider Nerven und stellte einen Turm ein. Mit viel Glück gewannen die Hamburgerinnen deshalb am Ende mit 4:2 und vermieden die zweite Niederlage in Folge gegen uns.

Jetzt mussten wir am Sonntag umso mehr punkten. Gegen die nominell leicht unterlegene Mannschaft vom TuRa Harksheide gelang uns das auch, und zwar mit vier gewonnenen Partien und einem klaren Endergebnis von 4½:1½. Die nebenstehende Stellung ist das Ergebnis von 37 Zügen, in denen Marine ihre Gegnerin Inken Köhler unter Druck gesetzt hatte. In überlegener Stellung spielte sie hier 38.f5! mit der Idee, dass der Bauer nicht geschlagen werden kann und gleich nach 38...Td7 39.Th8 der schwarze König nicht beide Bauern gleichzeitig decken kann. Schwarz entschied sich in der Partie für den h-Bauern, musste nach 39...Kg7 40.fxe6 aber merken, dass Weiß einen wichtigen Bauern gewinnen wird und das Endspiel anschließend hoffnungslos ist. Neben Marine gewannen auch Katharina, Fiona und Lisa. Das zum 4½:1½ fehlende Remis kam aus der Partie von Steffi.

An einem Wochenende mit vielen Chancen gegen zwei Mannschaften mit überschaubarem Spielstärkenunterschied waren wir zwar nicht in der Lage, alle Chancen zu nutzen und den Hamburger SK zum zweiten Mal zu schlagen, dafür konnten wir aber immerhin gegen Harksheide zwei ungefährdete und sichere Mannschaftspunkte mitnehmen und positiv in die nächsten Saisonspiele gehen. Unsere nächsten Gegner sind im Dezember Hofheim und Bad Königshofen und damit zwei Gegner, gegen die wir auch wieder mindestens einen Sieg erreichen sollten – auch wenn es gegen Letztere sicherlich sehr schwer wird.